KLOSTER SCHÖNTAL ALS GRABLEGE DER VON BERLICHINGENS
Kloster Schöntal wurde 1157 von Zisterziensern aus Maulbronn gegründet. Die Familie von Berlichingen hatte den Mönchen hierfür das Klostergelände zur Verfügung gestellt – und im Gegenzug das Recht der Grablege erhalten. So nutzte die Adelsfamilie den Ostflügel des Kreuzgangs wohl seit dem 13. Jahrhundert als Grablege. Der quadratisch angelegte Kreuzgang verbindet die einzelnen Bereiche des Klosters und bildet den Mittelpunkt des Klosters. 27 Mitglieder des bekannten Adelsgeschlechts sind hier bestattet. Das älteste erhaltene Grab stammt aus dem Jahr 1377, das jüngste von 1567. Auch der Berühmteste der von Berlichingens hat hier sein Grabmal: Reichsritter Götz von Berlichingen. Vor genau 460 Jahren, am 23. Juli 1562, starb er mit über 80 Jahren auf Burg Hornberg. Auf dieser Ritterburg oberhalb von Neckarzimmern verbrachte der damals gefürchtete Ritter seine letzten Lebensjahre. Kreuzgang und Grablege des legendären Ritters machen den Besuch in Kloster Schöntal zum besonderen Erlebnis.
DAS GRABMAL VON RITTER GÖTZ
Einige Vorfahren Götz von Berlichingens sind auf ihren Grabsteinen im Kreuzgang von Kloster Schöntal als stolze Ritter, etwa auf Löwen stehend, abgebildet. Das Grabmal des Reichsritters Götz von Berlichingen zeigt diesen in voller Rüstung kniend und vor einem Kreuz betend. Dabei fällt auf: Der als „Ritter mit der eiserneren Hand“ bekannte Götz ist auf der Grabplatte aus Sandstein mit zwei gesunden Händen dargestellt. Damit folgt der Bildhauer, der das eindrucksvolle Relief im 16. Jahrhundert geschaffen hat, der theologischen Lehre. Laut dieser treten die Toten beim jüngsten Gericht jung und unversehrt vor den himmlischen Richter. Wie der Grabinschrift zu entnehmen ist, ist Götz von Berlichingen im Alter von „über etlich und achtzig Jahr“ gestorben – ein hohes Alter für die damalige Zeit. Ganz unten auf dem Grabmal ist zu lesen: „Und er warthet allhie einer fröhlichen Auferstehung.“
„RITTER MIT DER EISERNEN HAND“
Götz von Berlichingen führte ein kämpferisches Leben: Geboren wurde er um 1480 als zehntes Kind von Kilian von Berlichingen und Margaretha von Thüngen. Seine Kindheit verbrachte er unter anderem in der Burg Jagsthausen, die ganz in der Nähe von Kloster Schöntal liegt. Als Jugendlicher begann er seinen Hofdienst beim Markgrafen von Ansbach. Das Interesse des jungen Götz galt jedoch schon früh dem Waffenhandwerk und nicht dem höfischen Leben. Der Markgraf schickte ihn deshalb zu einem Ritter in die Lehre. Von nun an widmete Götz von Berlichingen sein Leben dem Kriegsdienst und Kampf. Als freier Ritter kämpfte er in vielen Kriegen und auf verschiedenen Seiten. Im Krieg zwischen Rheinpfalz und Bayern kämpfte er 1504 auf bayerischer Seite und verlor bei der Belagerung von Landshut durch eine Kanonenkugel seine rechte Hand. Eine Prothese aus Metall, ein Meisterwerk der Feinmechanik der frühen Neuzeit, ersetzte seine Hand – seitdem ist er als „Ritter mit der eisernen Hand“ bekannt. Zwei seiner Prothesen sind bis heute erhalten. Später zog er im Bauernkrieg auf Seiten der Bauern aus dem Neckartal und Odenwald in den Kampf. Um 1540 kämpfte er zusammen mit dem Kaiser gegen die Osmanen, kurze Zeit später auch gegen die Franzosen. Nach seinem Tod setzte Johann Wolfgang von Goethe dem berühmten Ritter mit seinem Drama „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“ ein literarisches Denkmal. Der fränkische Reichsritter Götz war das Vorbild für die Hauptfigur des Schauspiels, das Goethe 1773 plötzlich berühmt machte und heute als eines der Hauptwerke des Sturm und Drang gilt.
KLOSTER SCHÖNTAL AN DER JAGST
Kloster Schöntal in Hohenlohe ist die besterhaltene Klosteranlage Nordwürttembergs. Das imposante Zisterzienserkloster ist idyllisch im Jagsttal gelegen und besticht durch eine beeindruckende Fassade mit Doppeltürmen. Als Zeichen eines einst blühenden und mächtigen Klosters wurden die Türme seinerzeit entgegen der Ordenstradition errichtet. Gegründet wurde Kloster Schöntal als „Tochterkloster“ des Zisterzienserklosters Maulbronn in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Ihr barockes Gesamtbild verdankt die Klosteranlage Abt Benedikt Knittel, der nach dem Bauernkrieg und Dreißigjährigen Krieg im Kloster wirkte. Zu den Highlights gehören, neben dem Grabmal Götz von Berlichingens im Kreuzgang des Klosters, der barocke Ordenssaal, die prunkvolle barocke Kirche und das schwungvolle Rokoko-Treppenhaus in der Abtei. Heute ist in der Neuen Abtei ein Bildungshaus der Diözese Rottenburg-Stuttgart untergebracht.
SERVICE UND INFORMATION
ÖFFNUNGSZEITEN
Klosterkirche St. Joseph
Montag – Sonntag, Feiertag 9.00 – 19.30 Uhr
Informationszentrum in der Alten Abtei
Dienstag – Freitag, Samstag 11.00 – 16.00 Uhr
Sonntag, Feiertag 13.00 – 18.00 Uhr
Außenbereich Klosteranlage mit Abtei- und Konventsgarten: frei zugänglich
FÜHRUNGEN
Informationen zu Sonderführungen in Kloster Schöntal finden Sie auf der Website des Monuments. Für Führungen durch die Neue Abtei und die Klosterkirche kann man sich beim Bildungshaus Kloster Schöntal telefonisch unter 079 43.89 40 oder per E-Mail an bildungshaus@kloster-schoental.de anmelden. Kirchenführungen können direkt mit dem Katholischen Pfarramt telefonisch unter 079 43.24 06 oder per E-Mail an stjoseph.klosterschoental@drs.de vereinbart werden.
PREISE NEUE ABTEI UND KLOSTERKIRCHE (INKL. FÜHRUNG)
Erwachsene 5,00 €
Ermäßigte 4,00 €
HINWEIS
Die Maskenpflicht ist aufgehoben. Wir empfehlen, weiterhin eine Maske zu tragen. Die Maske ist ein effizientes Mittel, um sich und andere vor Infektionen zu schützen.
KONTAKT
Kloster Schöntal
Informationszentrum in der Alten Abtei
Klosterhof 1
74214 Schöntal
Bildungshaus Kloster Schöntal
Telefon +49 (0) 79 43.89 40
bildungshaus@kloster-schoental.de
www.kloster-schoental.de
www.schloesser-und-gaerten.de