Ansicht des Giebels von Kloster Schöntal

Vom blühenden Kloster zum modernen BildungshausMeilensteine

Das Zisterzienserkloster Schöntal durchlebte ein schicksalhaftes Auf und Ab: von den Anfängen Mitte des 12. Jahrhunderts bis hin zu den Krisenzeiten im Bauernkrieg und während der Reformation, von der erneuten Blüte im Barock bis zum Ende des Klosters Anfang des 19. Jahrhunderts.

Außenansicht von Kloster Schöntal

Am Fluss gelegen: strategisch der bessere Ort.

Umzug nach Schöntal

Der Umzug des Ordens kurz nach der Klostergründung im 12. Jahrhundert von Neusaß oberhalb der Jagst ins Tal hinunter erfolgte aus strategischen Gründen. Die Wasserversorgung war durch den Fluss fortan gesichert und neben der Forst-, Mühlen- und Viehwirtschaft wurde die Fischzucht intensiviert. Außerdem verlangte die Ordensregel der Zisterzienser eine Ansiedlung in Tälern, die von einem Gewässer durchflossen werden.

Kloster Schöntal, Ausschnitt aus der Lithografie von Ambros Ganz um 1821

Abt Knittel verhalf Schöntal zu neuer Blüte.

Blüte im 18. Jahrhundert

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Schöntal von den Schweden besetzt, die Mönche mussten fliehen. Danach konsolidierte sich das Kloster unter der Führung von Abt Christoph Haan. Er kaufte das Rittergut Aschhausen und ließ die Wallfahrtskirche in Neusaß erweitern. Zu neuer Blüte gelangte die Abtei in der Amtszeit von Abt Benedikt Knittel zwischen 1683 und 1732, der eine großartige Bautätigkeit entfaltete. Finanziert wurden die Projekte beispielsweise durch Einnahmen aus dem Schöntaler Weinbau oder aus Geldanlagen. Die Zeit danach bis zur Säkularisation war geprägt von Auseinandersetzungen zwischen Äbten und Mönchen.

Der Besitzer wechselt

1802, im Zuge der Säkularisation, wurde das Kloster dem Herzogtum Württemberg zugewiesen und ein Jahr später aufgehoben. Der Konvent zählte damals noch 35 Mönche und zwei Laienbrüder. Die Gebäude befanden sich in einem sehr guten Zustand, das Einkommen wurde auf 80.000 Gulden beziffert. Neben anderen Klosterschätzen ließ der württembergische Herzog einen Großteil der Bibliothek nach Stuttgart transportieren: Von mehr als 10.000 Bänden sind heute nur noch 1.500 Handschriften bekannt.

Luftansicht von Kloster Schöntal

Zeitweise eine Schule, heute ein Bildungshaus.

Neue Nutzungen

Kloster Schöntal verfügte Anfang des 19. Jahrhunderts über 6.000 Morgen Wald und Weinberge. Knapp 3.000 Untertanen standen im Dienst des Klosters. Nach der Säkularisation verloren viele Wirtschaftsgebäude im Klosterareal ihre einstige Funktion. Von 1810 bis 1975 beherbergte Schöntal ein Evangelisch-theologisches Seminar für Jungen aus Württemberg. Seit 1975 betreibt die Diözese Rottenburg-Stuttgart im Konvent eine offene Bildungseinrichtung mit einem breitgefächerten Angebot im Bereich der Erwachsenenbildung.

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