Kloster Schöntal, Konventgarten, Lindenpavillon

Ein schattiger RückzugsortDer Lindenpavillon

Ein schattiges Plätzchen ist an heißen Sommertagen ein besonderer Genuss – das wussten schon die Mönche von Kloster Schöntal. Deshalb haben sie vor rund 350 Jahren einen besonderen, luftigen Ort im Garten angelegt: den malerischen Lindenpavillon, eine wahre Rarität.

Kloster Schöntal, Ansicht des Klosters von 1686

Der Pavillon ist nahe des Bildrands, auf der linken Seite in der Mitte, zu finden.

Unter dem Schutz der Linde

Der Lindenpavillon von Kloster Schöntal ist noch jung – seine Geschichte reicht jedoch Jahrhunderte zurück. Schon eine Ansicht des Klosters aus dem Jahr 1686 zeigt im Konventgarten eine „geleitete Linde“. Das Vorgehen der Zisterziensermönche beim Bau des schattigen Plätzchens war ausgeklügelt: Sie errichteten zunächst steinerne Säulen. Anschließend leiteten sie auf dieser „Stütze“ die Äste des Baums und formten ihn so. Der Lindenpavillon war eine beeindruckende Gartenarchitektur und zeigte das handwerkliche Geschick der Mönche.

Kloster Schöntal, Luftaufnahme Klosterkomplex

Kloster Schöntal prosperierte im 17. und 18. Jahrhundert.

Blütezeit des Klosters

Im späten 17. und 18. Jahrhundert erlebte Kloster Schöntal eine Glanzzeit. Die Wirtschaft blühte und die Kunst mit ihr. In dieser Zeit wurde nicht nur die Klosterkirche prächtig ausgeschmückt. Die Zisterziensermönche legten auch einen barocken, terrassierten Garten mit „geschweiften Stufen“ und einer „neuen Fontain“ an. Im Zuge von Sanierungsmaßnahmen errichtete man in den 1980er Jahren den Lindenpavillon der Mönche erneut. Pavillons aus geleiteten Linden sind eine Seltenheit – nur wenige sind erhalten.

Kloster Schöntal, Konventgarten, Blüten des Lindenbaums

Lindenbäume dienten früher als zentrale Versammlungsorte.

Von Tanz- und Gerichtslinden

In vielen Dörfern waren Linden der Ortsmittelpunkt, sie waren als Gerichtslinde Ort der Rechtsprechung, als „geleitete“ Linden mit Podesten, gestützt von Pfeilern, auch Versammlungsstätten und Tanzlinden, von denen heute nur noch wenige Exemplare existieren. Damit sind sie oft Bau- und Naturdenkmal gleichzeitig. Der Lindenpavillon von Kloster Schöntal hat eine besondere Gestalt. Er stand schon zur Zeit der Zisterziensermönche frei und war nach mehreren Seiten geöffnet.

Kloster Schöntal, Konventgarten, Lindenpavillon

Ob nun Laube oder Pavillon – schattig ist es allemal unter der Linde.

Pavillon oder Laube

Mit den englischen Landschaftsgärten kam der „Kiosk“ in Mode, ein nach mehreren Seiten offener, freistehender Pavillon, der im islamischen Kulturraum zu finden war. Mit der Vorliebe für den asiatisch-orientalischen Stil fand er Eingang in die europäische Gartengestaltung. Das althochdeutsche Wort „louba“ wiederum bedeutet Schutzdach oder Hütte und bezeichnete ein aus Laub gefertigtes Schutzdach. Heute versteht man darunter eine Stützkonstruktion für Pflanzen, die Schatten spenden und einen Rückzugsort bieten.

Die Lindenblüte duftet unvergleichlich. Sie ist nicht nur ein echter Genuss für die menschlichen Sinne, sondern auch für Honigbienen und viele weitere Insekten. Die Blüten lassen sich zudem für wohlschmeckende Tees, Gelees und Liköre verwenden.

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