Kloster Schöntal, Luftaufnahme Klosterkomplex

Ein harter SchulalltagLeben im Seminar

Das tägliche Beten, die vielen Arbeitsstunden, die kargen Mahlzeiten und wenig Freiraum – das spartanische Leben im Evangelisch-theologischen Seminar in Schöntal war nicht immer einfach. So mancher Schüler gönnte sich da eine unerlaubte Auszeit.

Historische Lithografie von Kloster Schöntal

Der Alltag im Schöntaler Seminar war anstrengend.

Ein Alltag voller Regeln

Von 1810 bis 1975 beherbergte Schöntal ein Evangelisch-theologisches Seminar für Jungen aus Württemberg. Sie wurden dort auf die Berufe eines evangelischen Pfarrers oder eines württembergischen Beamten vorbereitet. Der harte Alltag im Seminar verlangte den Jugendlichen Einiges ab. Der Tag startete und endete mit einer Andacht. Zum Frühstück gab es schwarze Brotsuppe, sonntags Milchsuppe. Dann folgten intensiver Unterricht und viele Hausaufgaben. Schwänzen wurde mit Strafdiensten geahndet.

Außenansicht Kloster Schöntal

Im Alltag der Jungen lauerten viele Verlockungen.

Das Wirtshaus und die Jagst als Ablenkung

Die Schüler verbrachten etwa vier Jahre in Schöntal. In den Sommer- und Winterferien stellten sich die Seminaristen auf einen Tagesmarsch ein, wenn sie in eine größere Stadt wollten: Fast acht Stunden marschierten sie bei Hitze oder Schnee durch den Harthäuser Wald nach Heilbronn. Im Alltag gab es für die Jungen durchaus Verlockungen: ein Schluck Wein im Wirtshaus, Baden oder Eislaufen auf der Jagst. Wer sich dabei erwischen ließ, musste nachsitzen.

Die Krankenstube

Wer ernsthaft krank wurde, kam in die Krankenstube. Dort mussten die Schüler den Grund und die Dauer ihres Aufenthaltes in ein Tagebuch eintragen. Einige Einträge enthalten Illustrationen. Eine Zeichnung etwa zeigt einen Sportunfall, der folgendermaßen protokolliert wurde: „31. Januar – 24. Februar 1898. Ich zog mir durch einen ungeschickten Sturz vom Pferd einen leichten Wadenbeinbruch zu und wurde dadurch drei Wochen ins Bett gebannt, bis mich Königs Geburtstag erlöste. Theodor Hermann.“

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